Die Augen sind für die meisten Menschen das wichtigste Sinnesorgan. Wie wichtig das Augenlicht ist, merken viele Patienten allerdings erst, wenn es sich verschlechtert oder gar abhanden kommt. Infolge der demographischen Entwicklung mit einer alternden Bevölkerung haben sich Augenerkrankungen mittlerweile zu Volkskrankheiten entwickelt, die nur zum Teil behandelt werden können. Eine optimale Behandlung setzt eine rasche Früherkennung voraus, weshalb Menschen mit Sehschwächen regelmäßig ihre Augen vom Arzt kontrollieren lassen sollten. Das gilt ebenso für Menschen, bei denen das Risiko einer Augenerkrankung aufgrund genetischer Faktoren (Vererbung) erhöht ist oder die erste Symptome eine Sehverschlechterung wahrnehmen.

Hier finden Sie eine Übersicht der häufigsten Augenerkrankungen in Deutschland. Falls Sie weitere Fragen haben, stehen wir Ihnen gern zur Verfügung. Schreiben Sie uns an.

Katarakt (Grauer Star)

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Der Katarakt, meist auch als Grauer Star bezeichnet, gehört zu den häufigsten Augenerkrankungen. Allein in Deutschland gibt es knapp 4,865 Mio. Patienten (Quelle: statista.com, Stand: 2013) mit dieser Erkrankung, bei der sich die natürliche Linse des Auges trübt und die Sehqualität deutlich verschlechtert. Der Katarakt entwickelt sich meist langsam und schleichend, anfangs nehmen Patienten die Entwicklung deshalb nicht wahr.

Wenn sie nach einigen Jahren eine Veränderung der Sehqualität feststellen, nehmen sie ihre Umwelt unscharf und matt wahr. Farben verlieren an Leuchtkraft und über das Auge scheint sich ein Schleicher gelegt zu haben, der die Sicht deutlich negativ beeinflusst.

Der Graue Star ist eine Augenerkrankung, die in den meisten Fällen um das 60. Lebensjahr einsetzt und deshalb vor allem bei älteren Menschen vorkommt. Allerdings können auch andere Krankheiten wie Diabetes mellitus zu einer Trübung der Linse führen, weshalb auch jüngere Patienten von einem Katarakt betroffen sein können. Die Behandlung des Grauen Star erfolgt in der Regel durch einen Linsenaustausch. Dabei wird die getrübte natürliche Linse des Auges entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt. Die Katarakt-Operation wird von gesetzlichen und privaten Krankenkassen bezahlt, allerdings zahlen gesetzliche Versicherungen nur die Standard-Variante (Monofokallinse), weshalb zum Lesen häufig noch eine Brille benötigt wird.

Bei Fragen zur Katarakt-Behandlung wenden Sie sich gern an uns. Wir helfen Ihnen, den geeigneten Arzt in Ihrer Nähe zu finden. Weitere Informationen zum Katarakt finden Sie im Ratgeber.

Glaukom (Grüner Star)

Anders als beim Grauen Star handelt es sich beim Grünen Star um eine Gruppe von Augenerkrankungen. Sie haben zur Folge, dass Fasern des Sehnervs absterben und der Augeninnendruck sowie die Durchblutung des Auges aus dem Gleichgewicht geraten. Der Glaukom gehört mit 970.000 Erkrankten zu den häufigsten Augenerkrankungen in Deutschland (Quelle: bsvsh.org) und muss rechtzeitig entdeckt werden, weil bereits geschädigte und verendete Nervenfasern irreparabel verloren sind.

Regelmäßige Kontrollen werden bei Menschen empfohlen, die das 40. Lebensjahr überschritten haben oder bei denen weitere Risikofaktoren vorliegen. Dazu gehört eine genetische Veranlagung, ein Glaukom also schon in der Familie auftrat, eine Kurzsichtigkeit über -5 Dioptrien, eine sehr dünne Hornhaut oder hoher Augeninnendruck. Grundsätzlich kann jeder Mensch an einem Glaukom erkranken und bereits verlorene Sehkraft kann nicht wiederhergestellt werden. Deshalb sollte die Krankheit frühstmöglich entdeckt werden, um mit Medikamenten oder entsprechenden Therapien den Fortschritt der Krankheit aufzuhalten.

Weitere Informationen zum Grünen Star finden Sie im Ratgeber.

Altersabhängige Makula-Degeneration (AMD)

Bei der AMD handelt es sich um eine Verschlechterung und letztlich um den Verlust der zentralen Sehschärfe. Die Erkrankung gilt als häufigste Ursache für schwere Sehbehinderungen bei Menschen über 50 Jahre und ist die Hauptursache für Erblindungen in den Industriestaaten. Deutschlandweit sind rund 4,2 Mio. Menschen von der altersbedingten Makula-Degeneration betroffen. Ursache sind meist Ablagerungen von Abbauprodukten in den Netzhautschichten unter der Makula, die nicht vollständig abtransportiert werden.

Bei der AMD wird zwischen der trockenen und der feuchten Form unterschieden. Von der trockenen AMD sind 85 Prozent der Erkrankten betroffen, sie zeichnet sich durch einen langsamen Verlauf aus und äußert sich durch ein unscharfes, verschwommenes Schriftbild und graue Schatten, weshalb die AMD häufig beim Lesen wahrgenommen wird. Aus der trockenen AMD kann sich die feuchte Form entwickeln.

Die feuchte altersbedingte Makula-Degeneration hat einen schnelleren Verlauf und äußert sich in einem verzerrten oder verbogenen Bild. Eine Heilung von der Erkrankung ist nicht möglich, allerdings kann bei rechtzeitiger Erkennung und entsprechender Behandlung eine Stabilisierung erreicht werden. Ab dem 55. Lebensjahr wird eine regelmäßige Kontrolle empfohlen.

Diabetische Retinopathie

Bei dieser Erkrankung wird durch eine Beschädigung der feinen Kapilargefäße im Auge die Netzhaut zerstört, Gründe können Bluthochdruck oder hohe Blutzuckerwerte sein. Die diabetische Retinopathie ist die häufigste Ursache für Erblindungen in Europa und Nordamerika bei Menschen zwischen dem 20. und 65. Lebensjahr. Bei 90% der Diabetiker zeigt sich nach einer Krankheitsdauer von 20 Jahren eine Erkrankung der Netzhaut. Durchschnittlich erblinden 2% der Diabetiker an der diabetischen Retinopathie. In Deutschland sind 17% der Erblindungen die Folge von Diabetes. Deshalb ist es wichtig, die Augen regelmäßig kontrollieren zu lassen und darauf zu achten, dass die Zuckerkrankheit bestmöglich behandelt wird.

Aktuelle Therapieformen sind in der Lage, den Verlauf der Erkrankung zu verzögern oder aufzuhalten. Zur Vorbeugung einer diabetischen Retinopathie ist eine ideale Therapie der Diabetes mellitus Voraussetzung.

Netzhautablösung

Mit etwa 8.000 Fällen im Jahr ist die Ablösung der Netzhaut eine vergleichsweise seltene Erkrankung der Augen, allerdings ist sie aufgrund ihres schnellen Fortschreitens für die Patienten besonders gefährlich. Bei einer Netzhautablösung trennt sich die lichtempfindliche Schicht der Netzhaut von der Aderhaut, die für die Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff verantwortlich ist. Bleibt die Ablösung ohne Behandlung, kommt es in der Folge zu Einbußen des Sehvermögens – im schlimmsten Fall erblindet der Patient.

Erst Anzeichen einer Netzhautablösung sind Lichtblitze im Gesichtsfeld, auch bei geschlossenen Augen. Außerdem klagen zahlreiche Patienten über eine Vielzahl kleiner schwarzer Punkte, die sich mit der Zeit zu einer Art „Vorhang“ verbinden. Letztlich nimmt die Sehfähigkeit immer weiter ab und verschwindet. Um dies zu verhindern, ist schnelles Handeln notwendig. Sobald Patienten erste Anzeichen einer Ablösung der Netzhaut wahrnehmen, müssen sie einen Arzt aufsuchen. Mithilfe eines Lasers kann die Netzhautablösung behandelt werden. Alternativ ist eine Augenoperation möglich, um die Netzhaut wieder anzulegen.

Retinopathia Pigmentosa

Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Erkrankungen der Netzhaut, die aufgrund erblicher Genveränderungen entstehen und zu einem schrittweisen Absterben der Netzhautzellen führen. In der Folge verliert der Patient deutlich an Sehschärfe, außerdem kommt es zum Verlust der Sehfähigkeit im äußeren Gesichtsfeld. Durch die Abnahme der lichtempfindlichen Zellen auf der Netzhaut setzt bei den Patienten mit Retinopathia Pigmentosa eine Nachtblindheit ein, es kommt zu einer Art Tunnelblick mit einem stark eingegrenzten Sichtfeld und schließlich zur Erblindung.

In Deutschland sind von der Augenerkrankung etwa 35.000 Menschen betroffen. Bei Patienten im mittleren Alter gilt sie als häufigste Ursache für eine Erblindung. Für eine Retinopathia Pigmentosa gibt es weder eine Möglichkeit der Vorbeugung noch eine Behandlung, mit der die Erkrankung aufgehalten oder gar reversibel gemacht werden kann.