Das Einsetzen von Multifokallinsen ist ein Verfahren der modernen Linsenimplantation. Vor allem bei einer Trübung der Linse (Grauer Star) wird die natürliche Linse entweder durch monofokale Linsen oder bi- bzw. multifokale Intraokularlinsen ersetzt. Aber auch bei eintretender Alterssichtigkeit, Kurz- und Weitsichtigkeit kann eine Linsenoperation mit Multifokallinsen heutzutage eine Möglichkeit sein, die Brille oder Kontaktlinsen loszuwerden, wenn eine Laserbehandlung nicht durchführbar ist. Die Varianten an künstlichen Linsentypen sind zahlreich, was ihre Form, Zusammensetzung und Aufhängung betrifft.

Multifokallinsen in der Übersicht

EinsatzbereichGrauer Star (Katarakt) oder starke Fehlsichtigkeit.
AnästhesieÖrtliche Betäubung, ambulanter Klinikaufenthalt.
OP-DauerJe Auge etwa 15 Minuten.
Ablauf der Multifokallinsen-OPKleiner Schnitt in Hornhaut, natürliche Linse wird zerkleinert und abgesaugt, künstliche Linse wird eingesetzt.
NachsorgeZwei bis drei Kontrolltermine, Benetzen mit Augentropfen für einige Wochen.
AltersgrenzenAb 18 Jahre.
HeilungsdauerEine bis zwei Wochen.
Risiken und NebenwirkungenSelten Blutungen und Läsionen der Hornhaut, Nachstar, Halos, Infektionen; gewöhnlich schmerzfrei.
KostenAb 2.000 Euro je Auge; bei Katarakt übernehmen KKV die Kosten.
AlternativenMonofokallinsen, Trifokallinsen, ggf. phake Intraokularlinsen und Augenlasern. Brille und Kontaktlinsen.

Multifokallinsen stehen momentan in zwei verschiedenen Ausführungen zur Verfügung: in einer bifokalen und einer trifokalen Variante. Die bifokale Linse wird derzeit häufiger implantiert und deckt den Fern- und Nahbereich des Sichtfeldes optimal ab. Die trifokale Variante verfügt über einen zusätzlichen Fokusbereich in etwa 70-100 cm Entfernung. Welcher Typ sich am besten für die Augen des Patienten eignet, stellt der behandelnde Arzt in der Voruntersuchung fest.

Augen lasern Linsen

Voraussetzungen für Multifokallinsen

Kommt eine Augenlaserbehandlung, zum Beispiel aufgrund von zu hohen Dioptrienwerten nicht in Frage, kann über eine multifokale Linsenoperation nachgedacht werden. Dafür gelten ähnliche Voraussetzungen wie für die Laseroperation. Schwerwiegende Augenerkrankungen (abgesehen vom Grauen Star) oder eine eingeschränkte Funktionsfähigkeit von Netzhaut und Sehnerven dürfen nicht vorhanden sein. Die Kommission für Refraktive Chirurgie (KRC) gibt für die multifokale IOL folgende Empfehlungen in Bezug auf die vorhandenen Dioptrienwerte des Patienten an:

  • hohe Kurzsichtigkeit ab -6 Dioptrien
  • hohe Weitsichtigkeit ab +4 Dioptrien

Die Werte können sich hinsichtlich des Landes und der technischen Ausstattung leicht unterscheiden. Auch die Behandlung bei einer vorliegenden Hornhautverkrümmung ist möglich, allerdings gibt es hierfür keine festen Dioptrienangaben, da sich diese in Abhängigkeit der weiteren Fehlsichtigkeit individuell unterscheiden. Auch eine Behandlung von Alterssichtigkeit mit Multifokallinsen ist möglich.

Bifokallinsen und Trifokallinsen

Unter den Multifokallinsen machen Bifokallinsen den größten Anteil aus, wenngleich durch die Weiterentwicklungen im Bereich der Linsenimplantation stetig neue Modelle auf den Markt kommen und somit auch Trifokallinsen immer häufiger eingesetzt werden. Moderne Bifokallinsen verfügen über zwei (Bi-) Brechkraftzonen und bieten ein gutes Sehvermögen in der Nähe und in der Ferne. Dabei werden zwei scharfe Fokuspunkte auf der Netzhaut abgebildet, indem das in die Bifokallinse einfallende Licht gebrochen wird. Etwa 90 Prozent der Patienten mit Bifokallinsen können nach der Operation brillenfrei in der Nähe und in der Ferne gut sehen. Bei Trifokallinsen wird ein zusätzlicher Sehbereich ermöglicht, der sich in einer Distanz von 50 bis 100 cm befindet. Damit wird vor allem das Arbeiten am Computer erleichtert, außerdem können Patienten mit Trifokallinsen in der Regel auch beim Autofahren auf eine Brille verzichten, während bei Bifokallinsen zum Autofahren meist eine zusätzliche Sehhilfe notwendig ist, um in allen Distanzen scharf sehen zu können.

Multifokallinsen bei Alterssichtigkeit

Wenn Menschen das 40. Lebensjahr überschritten haben, beginnt meist die sog. Alterssichtigkeit. Dabei verliert die natürliche Linse im Auge die Fähigkeit, sich durch Strecken und Zusammenziehen auf das Sehen in unterschiedlichen Entfernungen einzustellen. Während das Sehen in der Ferne dann noch gut klappt, gibt es beim Sehen in der Nähe zunehmend Schwierigkeiten – besonders beim Lesen merken es viele Menschen. Mit Multifokallinsen kann Alterssichtigkeit (auch Altersweitsichtigkeit genannt) sehr gut behandelt werden. Dafür wird einfach die augeneigene Linse entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt. Der Vorteil einer Multifokallinse bei Alterssichtigkeit ist, dass der Graue Star (Katarakt) nicht entstehen kann. Außerdem brauchen Patienten in der Regel für den Rest des Lebens keine Brille mehr, weil moderne Multifokallinsen auch bei Alterssichtigkeit das Sehen in der Nähe, in der Ferne und in der mittleren Distanz (PC-Arbeit) abdecken.

Details zur Behandlung von Multifokallinsen

Die Multifokallinsen-Operation findet ambulant und unter örtlicher Betäubung statt. In der Regel dauert der Eingriff etwa 15 Minuten pro Auge, wobei das zweite Auge meist im Abstand von 1-2 Tagen operiert wird. Mit einem Mikroskalpell oder Femtosekundenlaser wird ein kleiner Schnitt in die oberste Hornhautschicht vorgenommen. Anschließend wird die körpereigene Linse mittels Laser oder Ultraschall zerteilt und durch die Öffnung abgesaugt. Die Multifokallinse platziert der Operateur mit einem speziellen Instrument, sodass die Fehlsichtigkeit optimal durch die neue Linse korrigiert wird. Sie wird durch den Hornhautschnitt gefaltet ins Auge eingebracht und entfaltet sich dann an der gleichen Stelle, wo vorher die natürliche Linse platziert war. Durch zwei gebogene Halterungen bleibt sie sicher und schmerzfrei in ihrer Position. Die kleine Öffnung der Hornhaut dichtet sich anschließend von selbst wieder ab.

Bereits kurz nach dem Einsetzen der Multifokallinse ist die Sehkraft des Patienten gegeben, allerdings muss sich das Auge zunächst noch an die neue Linse gewöhnen. Deshalb können in den ersten Stunden nach der Operation ein Fremdkörpergefühl oder ein leichtes Brennen auftreten.

Augen lasern Linsenimplantate

Bei hellem Licht kann es temporär zu störenden Lichterscheinungen (sog. Halos) oder in der Dämmerung zu einer geringen Beeinträchtigung der Sehkraft kommen. Diese Effekte verschwinden aber, sobald sich das Gehirn in einigen Wochen vollständig an die eingesetzte Multifokallinse gewöhnt hat.

In der ersten Woche nach der Behandlung sollten sie nicht am operierten Auge reiben und die vom Arzt angeordneten Augentropfen regelmäßig verwenden. Dies sollte aber nur so lange geschehen, wie es vom Arzt empfohlen wird. Die Nachuntersuchungstermine und Kontrollen müssen in jedem Fall wahrgenommen werden, um das bestmögliche Ergebnis zu gewährleisten und die verbesserte Sehfähigkeit langfristig zu sichern.

Die Kosten für eine Implantation von Multifokallinsen liegen meist über dem Preis einer Laserbehandlung. Ab etwa 2000 Euro aufwärts führen die meisten Augenkliniken Linsenoperationen durch. Der Betrag unterscheidet sich in Abhängigkeit vom optimalen Linsentyp, der technischen Ausstattung und der Erfahrung der behandelnden Ärzte, wobei auch hier gilt, dass Bifokallinsen günstiger sind als Trifokallinsen.

Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass Patienten mit Bifokallinsen im Alter vermutlich eine Brille zum Autofahren benötigen. Diese Kosten sparen sich Patienten mit Trifokallinsen. Die Kosten werden in der Regel nur von Krankenkassen übernommen, wenn der Eingriff aufgrund einer Trübung der Linse (Grauer Star) notwendig ist. Für die Kosten der Multifokallinsen muss der Patient aber trotzdem selbst aufkommen, wobei es hier große Unterschiede zwischen gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen gibt. Wenn mit den Multifokallinsen Alterssichtigkeit behandelt werden soll, werden die Kosten nicht von gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Nach neueren Urteilen sind private Anbieter dagegen verpflichtet, auch den Linsentausch bei Multifokallinsen vollständig zu übernehmen. Im Falle einer Ablehnung lohnt es sich ggf. rechtliche Schritte zu prüfen.

Kosten für Linsenimplantate im Vergleich

MethodeMultifokallinsen
ab 1800 €
pro Auge
Phake Linsen / ICL
ab 1800 €
pro Auge
Anwendungs­bereichKurzsichtigkeit
Weitsichtigkeit
Hornhautverkrümmung
Alterssichtigkeit
Grauer Star
Kurzsichtigkeit bis -23dpt.
Weitsichtigkeit bis 14dpt.
Hornhautverkrümmung bis 75dpt.
Anwendung seit19851986
Mindestalter25 Jahre21 Jahre
Behandlungs­dauer20 Min.20 Min.
Heilungs­dauer3-7 Tage3-7 Tage
Besonderheitsehr hohe Erfahrungswerte

dauerhafte Korrektur der Alterssichtigkeit (Nah- & Mittelbereich)

korrigiert sehr starke Fehlsichtigkeiten (Kurz- und Weitsichtigkeit)

kombinierbar mit Augenlaserbehandlung

eventuell erhöhte Blendempfindlichkeit

Einschränkungen in der absoluten Fernsicht & Kontrastsehen
Korrektur von hoher Fehlsichtigkeit

Implantat zusätzlich zur körpereigenen Linse, unsichtbar und nicht spürbar

Behandlung ist reversibel

kombinierbar mit Augenlaserbehandlung

schnelle Wiedererlangung der Sehschärfe

für Patienten mit trockenen Augen geeignet
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Risiken bei Multifokallinsen

Beim Einsetzen von Multifokallinsen handelt es sich um einen Eingriff im Auge, wodurch grundsätzlich Komplikationen entstehen können. Bei Multifokallinsen wird die augeneigene Linse mittels Ultraschall oder Femtosekundenlaser zerkleinert und anschließend abgesaugt. Dabei ist eine Beschädigung des Kapselsacks möglich, dessen Wände nur 5 bis 8 µm dünn sind. Das Risiko dafür ist allerdings ausgesprochen gering, meist sind davon ältere Patienten betroffen, deren natürliche Linsen bereits stark verfestigt sind. Doch selbst bei einer Beschädigung kann die Linse nach einer kurzen Anpassung implantiert werden – der Patient wird davon im Anschluss an die Operation keinen Unterschied feststellen.

Allgemeine Risiken bei Multifokallinsen sind Blutungen, Entzündungen und ein Anstieg des Augeninnendrucks. Auch Abschürfungen der Hornhaut sind möglich. Durch die Wahl eines guten Spezialisten, wobei wir Sie gern unterstützen, können die Risiken für Komplikationen bereits deutlich gesenkt werden. Besonders das Risiko für Infektionen lässt sich durch ausreichende Hygiene stark verringern

Häufige Fragen bei Multifokallinsen

Frage: Ich habe eine Katarakt (Grauer Star). Gibt es Alternativen zu Multi- oder Monofokallinsen?

Antwort: Nein, derzeit gibt es keine alternativen Möglichkeiten, um einen Grauen Star zu behandeln. Bei einer Katarakt handelt es sich um eine Trübung der augeneigenen Linse, die durch Ablagerungen infolge des Stoffwechsels entstehen. Diese Ablagerungen können nach derzeitigem Stand nicht entfernt werden, weshalb nur ein Austausch der Linse die Katarakt beseitigt.

Frage: Was passiert beim Austausch der Linse?

Antwort: Durch einen etwa 2 bis 3 mm kleinen Schnitt in die seitliche Hornhaut gelangt der Operateur an die augeneigene Linse. Sie wird mittels Femtosekundenlaser oder Ultraschall zerkleinert und abgesaugt, anschließend platziert der Chirurg die Multifokallinse im Kapselsack des Auges, in dem zuvor die natürliche Linse saß und richtet sie aus. Der Schnitt im Auge verschließt sich selbständig.

Frage: Wann können Patienten mit Multifokallinsen gut sehen?

Antwort: Patienten können gewöhnlich schon am Tag nach der Multifokallinsen-Operation gut sehen. Dennoch kann es manchmal einige Wochen dauern, bis sich das Gehirn und das Auge an die neue Linse gewöhnt haben. In dieser Zeit berichten manche Patienten von gesteigerten Blendempfindlichkeit und Lichtkränzen, die sich besonders bei Dämmerung und Dunkelheit um Lichtquellen herum bilden.

Frage: Haben Multifokallinsen weitere Vorteile?

Antwort: Multifokallinsen sind im Gegensatz zu Monofokallinsen in der Lage, auch Fehlsichtigkeiten zu korrigieren. Etwa 90 Prozent der Patienten können dauerhaft auf eine Brille zum Lesen oder für die Arbeit am Computer verzichten. Letztlich muss in der Voruntersuchung (manchmal auch erst während der OP) festgestellt werden, ob die Patientin oder der Patient für Multifokallinsen geeignet ist.

Sie haben weitere Fragen zu Multifokallinsen? Dann rufen Sie uns an. Wir beraten Sie gern – natürlich kostenlos und unverbindlich. Außerdem helfen wir Ihnen, einen Spezialisten in Ihrer Nähe zu finden, der Sie optimal betreut.