Bei der Linsenoperation wird eine künstliche Linse in das Auge eingesetzt. In Deutschland wird der Austausch der augeneigenen Linse etwa 800.000 Mal im Jahr durchgeführt, damit gehört diese Linsenoperation zu den häufigsten operativen Eingriffen. Daneben gibt es die Möglichkeit, zusätzlich zur natürlichen Linse eine Kunstlinse in das Auge einzusetzen. Jedes Verfahren richtet sich an eine bestimmte Zielgruppe. Hier erfahren Sie, welche Methoden einer Linsenoperation es gibt und welche Kosten zu erwarten sind.
Methoden einer Linsen-OP im Auge
Bei Linsenoperationen wird grundsätzlich zwischen zwei Methoden unterschieden. Entweder wird die künstliche Linse anstelle der augeneigenen Linse (aphake Mono- oder Multifokallinse) eingesetzt oder zusätzlich (phake ICL).
Linsenoperation mit phaken Linsen (ICL)

Bei phaken Linsen handelt es sich gewöhnlich um die sog. ICL aus der Visian-Produktfamilie des US-amerikanischen Herstellers STAAR. Dabei wird die künstliche Linse zusätzlich zur augeneigenen Linse implantiert, meist in die Augenhinterkammer zwischen Iris und natürliche Linse. Dadurch ist das Auge weiterhin in der Lage, zwischen Nah- und Fernsicht zu akkommodieren, sich also für das Sehen in der Nähe und der Ferne scharf zu stellen.
Eine Linsen-OP mit phaken ICL eignet sich für Patienten mit höherer Fehlsichtigkeit über -8 dpt. Kurzsichtigkeit oder +3 bis +4 dpt. Weitsichtigkeit, die unter 40 Jahre alt sind. Bei älteren Menschen entwickelt sich zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr eine Presbyopie, die sog. Alterssichtigkeit. Dabei verliert die augeneigene Linse die Fähigkeit, sich für das Sehen in der Nähe zu strecken. Ein großer Vorteil der Linsenoperation mit ICL ist die Reversibilität. Die Linse kann bei veränderten Refraktivwerten oder im Falle eines Linsentauschs infolge eines Grauen Star problemlos und schnell entfernt werden.
Linsenoperation mit aphaken Linsen (Mono- u. Multifokallinsen)
Aphake Linsen werden anstelle der augeneigenen Linse implantiert. Dieser Linsentyp ist als Mono- oder Multifokallinse erhältlich und kann je nach Beschaffenheit verschiedene Distanzen scharf abbilden. Während monofokale Linsen einen Sehbereich scharf darstellen (Ferne, Nähe oder Mitteldistanz), sind es bei multifokalen Linsen zwei (bifokale Linsen) oder drei (trifokale Linsen) Entfernungen. Entsprechend ist nach der Linsenoperation ein Leben ohne Brille möglich.
Die aphaken Linsen richten sich an Patienten mit Alterssichtigkeit und ggf. einer weiteren Fehlsichtigkeit, die mindestens 40 Jahre alt sind. Bei jüngeren Patienten liegt in der Regel keine Alterssichtigkeit vor, deshalb kommen eher ICL infrage. Ebenso werden Mono- oder Multifokallinsen eingesetzt, wenn sich ein Grauer Star (Katarakt bzw. Linsentrübung) gebildet hat. In diesem Fall ist ein Austausch der augeneigenen Linse notwendig.
Linsenoperation im Überblick
Die Operation bei phaken Linsen erfolgt ambulant und dauert etwa 10 Minuten je Auge. Nachdem das Auge mit Tropfen betäubt wurde, werden ein 3 mm großer Schnitt sowie zwei kleinere Schnitte in die Hornhaut gesetzt. Durch den größeren Schnitt wird die zusammengerollte Linse ins Auge eingeführt, über die zwei kleinen Zugänge wird die Linse anschließend ausgerichtet. Nachdem die Instrumente aus dem Auge entfernt wurden, schließen sich die Schnitte selbständig. Damit Patienten nicht versehentlich ins Auge fassen, verklebt der Operateur das Auge mit einem Verband – deshalb wird pro Tag auch nur ein Auge operiert.
Die Linsenoperation mit aphaken Mono- oder Multifokallinsen ist etwas komplizierter, weil die natürliche Linse zunächst entfernt werden muss. Hier wird ein etwa 3 mm kleiner Schnitt an der Seite der Hornhaut präpariert. Dies geschieht bei einer Femto-Katarakt mit einem Femtosekundenlaser, der auch die augeneigene Linse zerkleinert oder mit einem Skalpell. Ohne Femto-Laser wird die Linse mittels Ultraschall zerstört. Mit einem kleinem Sauger wird die zerlegte Linse aus dem Kapselsack entnommen, wo anschließend die künstliche Linse eingesetzt wird. Die Linsen-OP dauert 10 bis 15 Minuten. Das Auge wird nach der Behandlung abgeklebt, sodass auch hier nur ein Auge pro Behandlungstag operiert wird. Gewöhnlich liegen 48 Stunden zwischen beiden Linsenoperationen.
Hier finden Sie weitere Informationen über aphake Mono– und Multifokallinsen.
Kosten einer Linsenoperation
Die Kosten einer Linsen-OP sind gewöhnlich höher als beim Augenlasern. Denn einerseits ist der Eingriff komplizierter und dauert länger, andererseits herrschen strenge Vorschriften für die Hygiene, weil der Eingriff direkt im Auge stattfindet. Schließlich sind die Kosten für Linsen-OPs höher, weil die Linse selbst einen Wert zwischen 500 und 1.000 Euro hat. Entsprechend liegen die Kosten einer Linsenoperation zwischen 2.000 und 3.000 Euro. Gern helfen wir Ihnen, einen hervorragenden Spezialisten in Ihrer Nähe zu finden, der auch günstigste Linsenoperationen anbietet. Viele Ärzte bieten dazu eine 0 %-Finanzierung. Wir sagen Ihnen, welche das sind.
Patienten mit einer privaten Krankenversicherung können sich zudem freuen: Während die GKV nur den Linsentausch im Falle einer Katarakt bezahlt, übernehmen die privaten Anbieter auch die Kosten einer Linsen-OP, wenn der Patient über Kurz-, Weit- oder Alterssichtigkeit leidet oder eine Hornhautverkrümmung hat, die mit Linsen behoben werden können.
Risiken einer Linsenoperation
Weil die Linsenoperation im Auge stattfindet, besteht grundsätzlich das Risiko einer Infektion. Hier kommt es allerdings auf die Klinik und den Arzt an. So haben wir Ärzte im Vergleich, die bei mehreren Tausend Linsen-Patienten noch keine Infektion hatten. Insgesamt verlaufen über 99 Prozent der Behandlungen reibungslos. Und selbst, wenn Probleme auftreten, können durch gute Kontrolle und schnelles Handeln bleibende Schäden verhindert werden.
Kosten für Linsenimplantate im Vergleich
Methode | Phake Linsen / ICL ab 1600 € pro Auge | Multifokallinsen ab 1700 € pro Auge |
Anwendungsbereich | Kurzsichtigkeit bis -23dpt. Weitsichtigkeit bis 14dpt. Hornhautverkrümmung bis 75dpt. | Kurzsichtigkeit Weitsichtigkeit Hornhautverkrümmung Alterssichtigkeit Grauer Star |
Anwendung seit | 1986 | 1985 |
Mindestalter | 21 Jahre | 25 Jahre |
Behandlungsdauer | 20 Min. | 20 Min. |
Heilungsdauer | 3-7 Tage | 3-7 Tage |
Besonderheit | Korrektur von hoher Fehlsichtigkeit Implantat zusätzlich zur körpereigenen Linse, unsichtbar und nicht spürbar Behandlung ist reversibel kombinierbar mit Augenlaserbehandlung schnelle Wiedererlangung der Sehschärfe für Patienten mit trockenen Augen geeignet | sehr hohe Erfahrungswerte dauerhafte Korrektur der Alterssichtigkeit (Nah- & Mittelbereich) korrigiert sehr starke Fehlsichtigkeiten (Kurz- und Weitsichtigkeit) kombinierbar mit Augenlaserbehandlung eventuell erhöhte Blendempfindlichkeit Einschränkungen in der absoluten Fernsicht & Kontrastsehen |